Samstag, 21. April 2012

Myanmar Teil 3

Nun ist es schon Tag 2 meines Aufenthalts in Rangun - der 15.4. Am 16.4. sollte ich wieder die Heimreise antreten. Das heißt also, am 15. musste ich das erledigen, was ich noch unbedingt machen wollte - und das war das Haus von Aung San Suu Kyi sehen, wo sie insgesamt 15 Jahre in Hausarrest verbrachte. Die ganze Sache war dann weitaus unspektakulärer als ich erwartet hatte (wenn ich mal davon ausgehe, dass wir am richtigen Haus waren). Der Taxifahrer wollte uns nicht bis zum Haus fahren, sondern setzte uns an einer Straßenecke davor ab. 

Ich nehme an, dass die Angst der vergangenen Jahrzehnte irgendwie noch in ihm steckte und er sich deshalb nicht traute, uns direkt dahin zu fahren. Ich hatte das aber auch schon erwartet (so stand's im Lonely Planet...). Auf den beiden Bildern rechts seht ihr das Haus bzw. das Tor und den Zaun vor dem Haus. Ich beschütze Aung San Suu Kyi mit meiner Spritzpistole!

Nach diesem unspektakulären Event sind wir dann wieder zurück zu der Kreuzung gegangen. Die ganze Gegend liegt an einem See und dort war mächtig Halligalli. Wir haben ein bisschen was gegessen an den Straßenständen (für vollkommen überzogene Preise!). Dann gesellte sich ein Betrunkener zu uns, der die ganze Zeit versuchte, abwechselnd mit einem von uns zu reden. Allerdings war entweder sein Englisch zu schlecht oder er war schlicht zu besoffen - zumindest kam kein Gespräch zustande und letztlich nervte er uns dann doch zu sehr und wir entschieden uns den See (das Gülleloch) zu verlassen und ein bisschen mehr Kultur zu machen.


So kamen wir dann zur Ngadatkyi Pagoda. Das ist ein Tempel mit Meditationszentrum nebenan. Drin gibt's einen riesigen und beeindruckenden sitzenden Buddha. Lustigerweise sehen die Buddhas in Myanmar ganz anders aus als die in Thailand.


Problematisch war der Weg hinein. Man musste einen relativ langen Weg mit vereinzelten Stufen zum Tempel laufen - das ganze wie so oft barfuß! Das Problem bestand nun darin, dass der Boden des Wegs aus polierten Steinplatten bestand, die in der Mittagshitze empfindlich heiß waren. Ich hatte praktischerweise das Wochenende davor in Kanchanaburi eine Pediküre machen lassen (zum ersten Mal in meinem Leben), bei der man mir die Hornhaut von fast 30 Lebensjahren von den Füßen geschrubbt hatte. Dementsprechend bin ich gerannt was das Zeug hielt, um den überdachten Bereich zu erreichen. Ich war nicht die Einzige mit diesem Problem. Lediglich James ist seelenruhig über die kochend heißen Platten spaziert. Als Tauchlehrer sind seine Füße sind den heißen Sand der Stände Indonesiens gewohnt. Poser!


Drinnen angekommen musste ich mich von den Strapazen erst mal erholen. Es setzte sich dann bald ein älterer Herr zu mir. wir unterhielten uns und es stellte sich heraus, dass er selber viele Jahre Mönch in diesem Tempel war. Er erzählte mir von den Lehren Buddhas, von dem Meditationszentrum nebenan, in dem man kostenlos einige Tage verbringen kann und von dem riesigen sitzenden Buddha vor uns. Der hat nämlich auf der Stirn nicht nur Glitzersteinchen sondern tatsächlich echte Diamanten!

Daniel draußen vor der Paya beim Schuhe anziehen. Was er da mit diesem Herren besprochen hat, weiß ich leider nicht. Ich schätze aber, Daniel weiß es auch nicht...
Danach war der Plan, einen Tempel mit Meditationszentrum auf der anderen Straßenseite zu besichtigen. Unterwegs sahen wir jedoch ein Hinweisschild zu einer Kunstgalerie und wir dachten uns, da könnte man ja mal vorbei gucken. Hier eine maynmarische Telefonzelle. Nee, es gibt auch tatsächlich richtige Telefonzellen, aber dieser Tisch samt Telefon und Schild waren so verlassen und alleine dort...
 Die Kunstgalerie war geschlossen. Aber wir als arrogante Ausländer haben eben einfach geklingelt. Es kam dann auch jemand und öffnete uns die Tür. Eine Frau, die wohl mit ihrem Mann die Galerie betreibt, führte uns hinein und erklärte uns einiges über den Kunstmarkt in Myanmar. Die Bilder waren sehr beeindruckend!  Hier ist der Link zur Wahso Art Gallery. Man kann sich die Bilder auch nach Deutschland schicken lassen, da habe ich extra nachgefragt. Allerdings braucht man eine leistungsstarke Geldbörse dafür. Man muss schon mit 800$ im Schnitt rechnen. Manche Bilder sind auch deutlich günstiger (200$), andere dafür deutlich teurer (1400$). Dafür hat man dann Kunst aus Myanmar. Die Betreiberin erklärte uns dann, dass sie hauptsächlich Kunstsammler als Kunden hat.


Danach sind wir zur Chaukhtatgyi Paya gegangen. Lonely Planet schreibt sehr amüsant darüber: "Fifty years ago there was a giant standing buddha poking his head above the temples and monasteries here, but one day he got tired and collapsed into a heap on the floor, whereupon he was replaced with the monster-sized lazy reclining buddha you see today." ( Vor 50 Jahren gab es hier einen riesigen stehenden Buddha, der über die Tempel und Mönchsklöster in der Gegend blickte. Aber eines Tages wurde er müde und brach in sich zusammen zu einem kleinen Häufchen auf dem Boden. Daraufhin wurde er ersetzt durch den monströsen faulen liegenden Buddha, den man heute dort sieht.) Auch dieser Buddha hat Diamantensteinchen auf der Stirn.






Die Gewänder der Mönche wehen im heißen Wind Ranguns...












Junge Mönche, die vor dem Fotoapparat herumalbern...
Danach bahnten wir uns den Weg zum touristischen Highlight Ranguns (da ist es wieder, das "Highlight") - der Shwedagon Pagoda. Die Worte Pagoda und Paya werden in Myanmar synonym verwendet. Letztlich ist es das selbe in unterschiedlichen Sprachen. Also wie gesagt, die Shwedagon Paya ist das Highlight in Yangon. Sie ist das wichtigste buddhistische Heiligtum für die Myanmaren. Sie ist über 2000 Jahre alt, so wie fast alles scheinbar hier... Wer mehr darüber erfahren will guckt am besten hier auf Wikipedia nach.
Taubenfütterung: irgs!
An meinem Schrein: ich hab 2 Rosen gespendet und das übliche Ritual abgehalten. Da ich keine Vase für die Blumen finden konnte, war ich zunächst leicht überfordert. Zum Glück kam sofort ein netter Mönch daher und half mir. Er fragte kurz woher ich komme und freute sich mit mir. :)
Buddhisten in der Shwedagon Paya.

Auch hier musste man wieder barfuß laufen. Gewiefte Geschäftskinder haben vor der Pagoda billige Plastikbeutel für die Schuhe verkauft. Ich gab der kleinen 200 Kyat dafür (ca. 20cent), doch sie wollte noch mehr. Ich hab mich aber nicht auf einen höheren Preis eingelassen. Selbst 200 waren viel zu viel. Ich hatte nur keine kleineren Scheine...

Hier mit der Spritzpistole vor dem Heiligtum, das man übrigens im Uhrzeigersinn umrunden soll. Die Spritzpistole war mein treuer Begleiter für 2 volle Tage in Rangun und liegt jetzt hier griffbereit im Regal, für den Fall, dass doch mal jemand bei mir einbrechen sollte...
Natürlich gab's auch wieder überall Mönche. Viele hatten Tattoos. Unten ist ein Foto eines besonders coolen Tattoos. ;)

Nach den erfolgreichen und offenbar fair verlaufenen Wahlen am 1.4.2012 trauen sich nun offenbar die Menschen in Myanmar, ihre politische Meinung offen zur Scheu zu stellen. Hier ein junger Mann mit einem Aung San Suu Kyi T-Shirt. Ich habe mir auch 2 T-Shirts von den Angestellten meines Guesthouses besorgen lassen, da ja leider alle Geschäfte und Märkte geschlossen hatten. Die beiden T-Shirts, die man mir dann beschaffte passten jedoch perfekt und gefallen mir äußerst gut!

 Meditation

Herzchentattoo und Stacheldraht. Saucool!

Die beste Zeit, die Shwedagon Paya zu besuchen, soll zum Sonnenuntergang sein. Also taten wir das auch. Wie man sieht, hat sich das auch gelohnt...


Sunset over Rangoon... Traumhaft!
Abendstimmung...

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