Sonntag, 27. Mai 2012

Ein ganz normales Wochenende in Bangkok

Nach all meinen Abenteuern in fremden Ländern verbringe ich nun zunehmend meine Freizeit „zu Hause“ in Bangkok. Aber wie sieht so ein Wochenende zu Hause aus? Nunja, Bangkok hat ja unheimlich viel zu bieten. Nachdem ich eine Touristen-Broschüre von Bangkok durchgeblättert hatte, ist mir aufgefallen, wie wenig Zeit ich bisher hier verbracht habe und wie wenig ich bisher gesehen habe. Das kann so natürlich nicht bleiben. Aber am Samstag musste ich erst mal ausschlafen und den Vormittag daheim ein paar Sachen erledigen wie Wäsche waschen oder Film gucken.
Im Fernsehen lief Rango – ein Animationsfilm mit einem Chamäleon in der Hauptrolle, das im Original von Johnny Depp gesprochen wird. Toller Film. Ich find Animationsfilme sowieso meistens total Klasse – und dann noch mit einem Chamäleon. Echt super! Nachdem ich dann aufgeräumt, Wäsche gewaschen, Filme geguckt und Mittag gegessen hatte, konnte ich endlich duschen und mich danach auf in die Stadt machen. 
Ich hatte nichts Spezielles vor, außer zu gucken, wo die vietnamesische Botschaft ist (weil ich für meinen Ausflug im September dorthin ein Visum brauche). Also bin ich mit der Skytrain erst mal in die Stadt gefahren und dann durch die Gegend gelaufen.
Dabei bin ich auch am Erawan Schrein vorbei gekommen. Hier könnt ihr über den Schrein lesen. Da zeigt sich mal wieder die extrem abergläubische Seite der Thais… An dem Schrein sind permanent Leute am beten und es gibt Tänzerinnen, die die ganze Zeit singen und tanzen. Es werden auch wieder kleine Vögelchen in Käfigen verkauft. Nicht schön!!




Auf dem Weg zur Botschaft bin ich an großen Gebäuden vorbei gekommen. 


Das ist das Gebäude der Bank of Ayudhya. So einen gigantischen Protzbau kann sich in Europa keine Bank mehr hinbauen.


Ich habe mich vom Lonely Planet Reiseführer mal wieder inspirieren lassen. Er empfiehlt doch tatsächlich den Besuch von so einem winzigen Fruchtbarkeits-Schrein, der zu einem Hotel gehört. Sehenswert ist der wirklich nicht! Ich weiß nicht, was sich der Autor des Reiseführers dabei gedacht hat. Wahrscheinlich dachte er „Hihihi… Penisse!“ Aber so besonders ist das auch nicht und das ist bei weitem nicht der einzige „Fruchtbarkeits-Schrein“ in Thailand. Nunja. Boys will be boys…


Auf dem Weg zum Siam Center, das mein nächstes Ziel war, sah ich noch diese äußerst geschmackvolle und überaus romantische Delfin-Statue mit einem wahrhaft bezaubernden Thai-Farang-Pärchen davor. Klassischer geht's gar nicht. Im Siam Center habe mich bis in's oberste Geschoss gewagt (7. Etage oder so). Dort ist ein riesiges Multiplex-Kino. Spontan entscheid ich mich „Iron Sky“ zu gucken. Guter Film. Vor allem lief er ja im Original. Das heißt, dass weite Teile auf Deutsch waren und der Rest eben in Englisch. Genervt hat, dass man im Kino mal wieder auf 18°C runter gekühlt wurde und die Thais es auch im Kino mit der Pünktlichkeit nicht so haben. Der Film ging erst 20 Minuten nach der eigentlichen Startzeit los. Nunja. Thais will be Thais…


Der Abend wurde dann in der Red Sky Bar mit Kareba und ihrem Freund, der gerade zu Besuch ist, fortgesetzt bzw. auch beendet.


Auf dem Heimweg in der BTS-Station: KEINE LUFTBALLONS!!!!! Is klar. Wahrscheinlich haben sie Angst vor Clowns.


Selbst in der Skytrain wird man immer wieder an die Schmach von München erinnert. Es tut weh!! Immer noch!





Der Sonntag begann wieder mit ausschlafen. Um 9 war es soweit. Ich hatte ausgeschlafen. Das tut wirklich mal gut… Dann wieder ein Film am Vormittag („Starsky and Hutch“), Mittag essen im Restaurant um die Ecke und dann auf in’s Abenteuer Bangkok!

 Heute hatte ich ein bisschen mehr vor und auch einen Plan! Als erstes ging’s mit dem Flusstaxi zu einem etwas weiter entfernten Pier auf der anderen Flussseite – zum Pin Khlao Pier. Von dort aus ging’s zu Fuß weiter zum Nationalen Barken-Museum. Das wirklich spannende daran ist eigentlich der Weg zum Museum – hier gilt: Der Weg ist das Ziel! Auf der anderen Seite befindet sich der ärmere Teil von Bangkok – auch Thonburi genannt. Hier fährt die Skytrain (noch) nicht hin und das Leben ist  einfach anders als auf „meiner“ Seite des Flusses. Man kann noch nicht mal sagen, dass die Leute nicht so modern sind, denn sie haben auch allen technischen Schnick-Schnack. 
Dennoch sieht man ganz offensichtlich, dass die Leute ärmer sind. Es gibt dort so gut wie keine Touristen, die Leute sind offener und freundlicher und man hat das Gefühl, viel mehr vom „echten Leben“ in Thailand zu sehen – auch wenn es einem dabei manchmal fast das Herz zerreißt.
Der Weg zum Museum war also sehr spannend. Es gab viel zu sehen. Man musste durch winzige Gassen, dubiosen Hinweisschildern folgen und kam dann irgendwann an dem kleinen Barken-Museum an. 
Hier lagern ein paar wenige der Boote des Königs, die für feierliche Zeremonien, wie zum Beispiel am Geburtstag des Königs, verwendet werden. Der Eintritt ist 100 Baht (2,50€), und wenn man fotografieren will kostet das nochmal 100 Baht, so dass man am Ende 5€ für das bisschen bezahlt. Naja… Wir wollen mal nicht so kleinlich sein. Es war schon durchaus beeindruckend. Die Bote sind hübsch und es wird auch die ganze Zeit immer wieder daran renoviert und ausgebessert.


Danach bin ich wieder auf „meine“ Seite des Flusses zurück gekehrt und habe mich auf den Weg zu den weiteren Stationen gemacht. Dabei bin ich scheinbar am Lotto-Markt vorbei gekommen. Hier wurden an unzähligen Ständen Lotto-Scheine verkauft. Dann kam ich vorbei am Victory-Monument und am Café Democ, wo ich eigentlich schon die ganze Zeit mal zu einer Dub-Step-Party gehen wollte. das scheint nämlich deren Spezialität zu sein. Jetzt weiß ich zumindest, wo der Laden ist. In einer Seitenstraße ist noch eine andere Disko, wo sich diese coolen Graffitis befinden. 
Dann kam ich vorbei am Democracy Monument und am Café Democ (eine Disko), wo ich eigentlich schon die ganze Zeit mal zu einer Dub-Step-Party gehen wollte. Das scheint nämlich deren Spezialität zu sein. Jetzt weiß ich zumindest, wo der Laden ist. 
In einer Seitenstraße ist noch eine andere Disko, wo sich diese coolen Graffitis befinden.   


Eigentlich war ich auf dem Weg zum Golden Mountain als ich am Wat Ratchanatda vorbei kam und nicht der Versuchung widerstehen konnte, auch hinein zu gehen. Und ich kann euch nur sagen: das lohnt sich! Eigentlich meine ich nicht das Wat an sich sondern den daneben befindlichen sogenannten Metallpalast „Loha Prasart“. 
Der Loha Prasart ist anders als alles, was ich bisher gesehen habe. Recht passend finde ich den Vergleich im Lonely Planet mit Angkor Wat. Loha Prasart ist eine Art moderne Angkor Wat Miniatur – ohne all die Ornamente etc. Was ich damit genau meine, ist die Anordnung der Gänge, die alle rechtwinklig zueinander sind. Eigentlich besteht das Gebäude in seinen 5 (oder so) Etagen nur aus „Wandelhallen“ – aber in Miniatur. 
Es ist eine kleine Anlage, die aber nur von wenigen Menschen besucht wird. Und die zurückhaltende Gestaltung – um nicht zu sagen Kargheit – beruhigt so ungemein. Es war eine tolle Zufallsentdeckung, die ich auf jeden Fall wieder besuchen will. 
 Viele, viele schlaue Sprüche...


 Und ganz oben ist das Nirvana...

Vom Wat Ratchanatda hat man auch einen tollen Blick auf die Stadt. Den Blick hat man allerdings noch besser vom schräg gegenüber liegenden Goldenen Berg, der zur Tempelanlage Wat Saket gehört. 
Dort bin ich dann auch als nächstes hingegangen, denn das war Teil meines perfekt ausgeklügelten Besuchsplans für diesen Sonntag. Der Berg, auf dem sich oben eine goldene Chedi befindet, wurde künstlich aufgeschüttet und gehört, wie gesagt, zum Tempel Wat Saket. Diesen Tempel habe ich allerdings nicht besucht. 
Man geht also schon so einige Stufen hoch. Heute war es recht windig und die ganze Zeit bedeckt, aber geregnet hat es zum Glück nicht. Man erklimmt in kleinen Trippelschrittchen den goldenen Berg, vorbei an großen Glocken und wehenden Fahnen – hinauf, hinauf! 


Ganz oben angekommen war dann ganz schön was los. Scheinbar wieder eine mir unbekannte buddhistische Zeremonie. Mönche haben mit anderen Gläubigen und irgendwelchen Touristen, die wahrscheinlich zufällig in der Gegend rum standen, eine breite rote Stoffbahn um die Chedi gewickelt. 

Mir wurde eine Rose und die Hand gedrückt und alle knieten sich hin und es wurde gebetet und gebetet – natürlich auf Thai. Und das in Worten, die ich in meinem Anfänger-Thai-Kurs nicht gelernt habe. Ich hatte also keinen Plan worum es geht, habe es aber genossen, dem Gemurmel zu lauschen, den erfrischenden Wind zu spüren und mich ein wenig auszuruhen. Die Glöckchen klingelten vor sich hin und ich konnte meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Irgendwie ist das doch immer recht angenehm und ich bin gerne Teil dieser Zeremonien. Es wirkt immer so friedlich. 






Im Anschluss wurde eine Etage tiefer im Inneren noch eine kleine Chedi mit einer orangefarbenen Stoffbahn umwickelt.  
Ich bin dann weiter gezogen zur Sao Ching Cha – der gigantischen Schaukel, die man links im Foto sieht, aufgenommen vom Golden Mountain.
Auf dem Weg dahin bin ich an dieser Werkstatt vorbei gekommen, wo Almosen-Schalen für die Mönche hergestellt werden.

Das ist die Sao Ching Cha – unverkennbar chinesisch beeinflusst. Dies ist allerdings eine „neue“  Schaukel, die hier im Jahr 2007 errichtet wurde.
Ihr Vorgänger war aber genauso hoch, nämlich ca. 30m. 
An der alten Schaukel wurde auch tatsächlich geschaukelt, was wohl ein lebensgefährliches Unterfangen sein konnte, wie man sich nur unschwer vorstellen kann…
Direkt neben der Sao Ching Cha befindet sich der Wat Suthat. Ein netter Tempel, recht ruhig mit wenigen Besuchern. Aber eben ein typischer Tempel in Bangkok, auch wenn der Buddha vielleicht ein bissl größer ist als in anderen Tempeln. Von hier aus bin ich wieder zurück zum Chao Phraya (der Fluss) und gen Heimat gefahren. Unterwegs gab’s noch Pizza und einen kleinen Shopping-Ausflug und nun freue ich mich auf die reinigende Dusche und mein Bett!

Das ist das Royal Theater, an dem ich auf meinem Heimweg vorbeikam.

Am Ende der kommenden Woche habe ich genau die Hälfte meines Praktikums hinter mir. So schnell vergeht die Zeit – 3 Monate bin ich schon hier. Aber es liegt noch viel vor mir, worauf ich mich freue!

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