Donnerstag, 3. Mai 2012

Aufregendes Kambodscha Teil 1


Letztes Wochenende also Kambodscha. Hier in SOA (Südostasien) kommt man ganz schön rum. Das Wochenende begann, wie die meisten Ausflugswochenenden, wieder in aller Herrgottsfrühe um viertel vor vier, oder für meine Ostfreunde: um dreiviertel vier – und zwar mit aufstehen. Es war ein Krampf, aber das ist um diese Zeit nicht anders zu erwarten. Dann also ab zum Busbahnhof Ekkamai, von wo aus der komfortable Linienbus um viertel nach sechs (viertel sieben) Richtung Aranyaprathet/Poi Pet abfuhr. Aranyaprathet ist der Ort auf thailändischer Seite an der Grenze zu Kambodscha und Poi Pet ist, wie ihr euch nun schlau denken könnt, der Ort auf kambodschanischer Seite der Grenze – oder auch das Höllenloch, wie ich ihn liebevoll nenne. Der komfortable Linienbus war in der Tat komfortabel – ganz ohne Ironie, Zynismus oder andere stilistische Mittel. Er hielt ein paar Mal unterwegs an, aber nicht damit wir irgendwelchen Mist kaufen sondern weil da eben Bushaltestellen waren – so wie man das als ordentlicher Europäer kennt. Leider haben wir unterwegs gesehen, wovon man sonst nur hört, nämlich das der thailändische Straßenverkehr lebensgefährlich sein kann. Es gab eine Unfallstelle, an der wir langsam vorbei fuhren. Ich wunderte mich, warum der Bus plötzlich so langsam fuhr und guckte aus dem Fenster und dort lagen zwei Menschen, mit Tüchern abgedeckt. Sehr traurig.

Betroffen von diesem Anblick verlief die Reise dennoch gut weiter. Wir kamen zügig in Aranyaprathet an. Nachdem ich vorher so viel über diesen Grenzübergang gelesen hatte und vor allem von all den Betrügereien und den Versuchen, die Touristen über’s Ohr zu hauen oder zu beklauen, waren wir natürlich extrem misstrauisch allem und jedem gegenüber. An der Grenze läuft das so ab: man bekommt einen Stempel in den Pass, dass man aus Thailand ausreist. Dazu muss man diesen Departure Zettel mit abgeben, den man bei der Einreise bekommt und der einem in den Pass geheftet wird. Das Gebäude, in dem dieser Schritt vollführt wird, haben wir recht zügig gefunden. Es sind zwar überall Schilder, die die Touristen irgendwohin führen wollen (wo es dann kambodschanische Visa zu Wucherpreisen gibt), dennoch sind wir dem richtigen Schild gefolgt und haben die Ausstempelhalle (Passport Control) gefunden. Wenn man da raus ist, ist man quasi im Niemandsland, nämlich geografisch genau zwischen den Grenzen von Thailand und Kambodscha. Hier scheinen sämtliche Gesetze aufgehoben zu sein – oder zumindest doch das Glücksspielverbot, denn hier gibt’s Mengen an Casinos. Das ist auch der Grund, warum die Schlange für Inhaber eines thailändischen Passes so extrem lang war. Die spielverrückten Thais fahren nämlich am Wochenende zwischen die Grenzen um dort zu zocken was das Zeug hält.


Wir also so zwischen den Grenzen unterwegs und ich so: „Krass, wir sind grad voll auf der Grenze, genau oben drauf…“ Während ich versuchte mit diesem Gedanken klar zu kommen kam auch schon der erste fiese und hinterlistige Kambodschaner auf uns zu und sagte, wir sollen da rüber in dieses Haus gehen, da gibt’s das kambodschanische Visum (links oben das gelbe). Wir – nachdem wir all diese Horrorgeschichten gehört haben – umklammerten panisch unser Gepäck, ignorierten den Mann und liefen stoisch weiter geradeaus. Er redete die ganze Zeit auf uns ein: „Visa – over there… You have to get Visa. If you don’t have Visa you have to come back…“. Wir wussten aber Bescheid! Nicht mit uns! Wir haben uns nicht hinterhältigerweise hinter’s Licht führen lassen, sondern sind schnurstracks direkt zur kambodschanischen Passport Control gegangen. Dort war’s relativ leer, trotzdem standen wir ne Weile an. Im Gebäude wuchs ein mächtiger Baum – oder eher war wohl das Gebäude um den Baum herumgebaut worden. An der Wand hingen Plakate die uns darauf hinwiesen, dass Waisenheime keine Touristenattraktion sind und wir sie nicht als solche besuchen sollten. Irgendwann, nach ca. 20 Minuten in brütender Mittagshitze (aber zum Glück wenigstens im Schatten) waren wir dann dran – und wurden darauf hingewiesen, dass wir uns ein Visum holen müssen – und zwar da vorne in dem Haus. 



Tja, sowas passiert, wenn man sich von all den Horrorgeschichten beeinflussen lässt und am Ende niemandem mehr traut: der hilfsbereite und nette Kambodschaner hatte Recht und wir mussten zurück laufen. Zum Glück war’s ja nicht weit und es war auch sonst niemand da drin, der ein Visum wollte. So kamen wir gleich dran. Man verlangte von mir die 20$ Visagebühr und die erwarteten 100 Baht Korruptions-Steuer, die ich standhaft verwehrte. Ich wurde mehrfahc aufgefordert zu zahlen und ich sagte „Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!“ Nein Moment, das war eine andere Story… Ich sagte „Nein, ich bezahle Euer blödes Bestechungsgeld nicht, ihr korrupten Schweine!“ Naja, so ähnlich war’s auf jeden Fall. Ich wurde aufgefordert, Platz zu nehmen und zu warten. Nach allem, was ich so in diesem Internet über den schrecklichen Grenzübergang bei Poi Pet gehört hatte, erwartete ich nun, mindestens eine halbe Stunde oder noch länger auf mein Visum warten zu müssen. Aber scheinbar sind die kambodschanischen Grenzbeamten doch irgendwie Menschen und haben die Bearbeitung meines Visums sofort vorgenommen, so dass ich ca. 5 Minuten später stolze Besitzerin eine kambodschanischen Touristen-Visums mit einem Monat Gültigkeit war – stolz deswegen, weil ich mich diesem korrupten System nicht gebeugt habe. Ein gutes Gefühl. Kareba wurde gar nicht erst bedrängt. Man hat ihre 20$ mit der Frage „Is this all money?“ kommentiert und ihr auch schnell das Visum ausgestellt. Wir hüpften jubelnd, singend und uns High-Fives gebend Richtung Passport Control, wo die Schlange dann auch viel kürzer war und wir fix die ganze Prozedur vollendet hatten.


Als wir die Grenze überschritten hatten, war der Höllentrip aber noch lange nicht vorbei. Aus dem Internet wusste ich zur Genüge, dass uns im stinkenden Poi Pet hinterlistige und aufdringliche Schlepper erwarteten, die uns in ihre Busse zerren würden, um uns im Niemandsland an einem Busbahnhof rauszuwerfen von wo aus wir nur Transportmittel des Mafia-Transport-Monopols benutzen könnten. Da die im Internet beschriebenen Alternativen allerdings recht stressig klangen und es bei 40° im Schatten in der Mittagssonne irgendwie nich so geil is, kilometerweit durch die stinkende Pampa zu latschen, entschieden wir uns, dass wir uns auf den Quatsch einlassen. So landeten wir in einem Bus voller Russen. Dass das nicht angenehm ist könnte man sich vorstellen, aber so schlimm war’s dann doch nicht. Sie hatten Kleidung an (wenn auch keine schöne) und waren weder betrunken noch übermäßig laut. Daumen hoch dafür! Diese Busfahrt dauerte zum Glück auch nur ca. 15 Minuten und wir waren in der Vorhölle – so war zumindest meine Vorstellung nach der ausführlichen Internetrecherche. Die Vorhölle entpuppte sich als sehr großzügige, saubere und aufgeräumte Halle mit wenigen Menschen. Klar konnte man hier Dollar für einen hirnrissigen Kurs tauschen, wenn man das wollte, aber, wie ihr ahnt, wusste ich es besser. Und diesmal hatte dieses verdammte Internet recht. Der Kurs dort ist viel zu schlecht, außerdem braucht man keine Landeswährung, weil man überall mit Dollarzahlen kann. Und entgegen den Horrorgeschichten im Netz wurden wir in Siem Reap auch nicht mit dem Dollar abgezogen – also die Preise in Landeswährung stimmten mit den umgerechneten Dollarpreisen überein.

Auch hier, in dieser architektonisch anspruchslosen Halle, wurden wir natürlich von Ausländern (die dort aber Inländer waren) angesprochen, wo wir denn hinwollten. Da mir bewusst war, dass meine Abwehrhaltung hier keinen Sinn haben würde, ließ ich mich auf ein Gespräch mit einem sympathisch wirkenden Einheimischen ein. Ich war natürlich immer skeptisch und wachsam, wann er mich denn zur Seite zerren und ausrauben würde. Unerwarteter Weise blieb er freundlich. Er informierte uns über die Preise nach Siem Reap: Taxi 48$ (zu viert 12$ pro Person), Minivan 10$ und großer Bus 9$. Ich wollte eigentlich mit dem großen Bus fahren, aber der fuhr planmäßig erst 3 Stunden später. blöd also. Minivan wollte ich aus Angst meiden, weil die ja immer so rasen wie die Bekloppten. Also haben wir versucht, 2 weitere Mitfahrer für ein Taxi zu finden. Wir sprachen also ein nettes Pärchen an, ob sie auch nach Siem Reap fahren. Die beiden hatten aber schon Tickets für den Minivan. Da blieb uns nicht viel übrig, weil irgendwie auch die anderen paar Hanseln dort schon Pläne hatten. Also habe ich meine Ängste überwunden und wir kauften Tickets für den Minivan. Wir begegneten draußen auch wieder dem netten Pärchen. Sie sagten, sie würden uns beschützen. Sie hießen Jerry und Andrew und waren aus Colorado. Nette Typen, mit denen wir uns eine ganze Weile im Van unterhielten. Außerdem teilten wir uns zu viert die Rückbank – schwitz, ächz…

Nach ca. 3,5 Stunden, mit einer einzigen Toiletten und Essenspause (was eine gute Sache ist) an einen vernünftigen bepreisten Restaurant (Essen für 2,50$ find ich OK), kamen wir dann in Siem Reap an. Das Guesthouse , an dem wir aus dem Minivan entlassen wurden, der übrigens echt überraschend vernünftig gefahren ist (die Raserei scheint sich auf die Thais zu beschränken), befand sich in unmittelbarer Nähe unserer vorab gebuchten Unterkunft. Der Herr, der uns in der Halle angesprochen hatte wegen der Fahrt nach Seim Reap war auch unser Reisebegleiter im Van. Während des Restaurant-Stops sprach er mich und Kareba an und fragte, was wir die Tage so vorhaben. Nachdem wir im Bus leidenschaftlich über Fußball geredet haben (DAS Gesprächsthema mit allen Männern – außer Amerikanern, aber das hab ich ja früher schon erwähnt) – Bayern Munich good team – hatte ich meine Angst vor diesem fremden Mann abgelegt und offenbarte ihm unsere Pläne: keine so richtig. Er machte uns einen Vorschlag, der klang prima und wir stimmten ein. Er sagte, er würde uns einen Tuk-Tuk-Fahrer zum Hotel schicken, der mit uns zum Tonle Sap Lake fährt (denn ich hatte erwähnt, dass wir eine Tour auf dem See machen wollen), dann könnten wir uns die Killing Fields angucken (ich wusste gar nicht, dass Siem Reap das auch hat) und zum Old Market fahren und dann anschließend abends das Ticket für Angkor Wat für den nächsten Tag kaufen und dann den Sonnenuntergang angucken. Den Fahrer würden wir für 6$ pro Person bekommen und das Bootsticket kostet 15$ (was scheinbar echt ein guter Preis ist, ich traf später jemanden, der dafür 25$ gezahlt hat) und das Tagesticket für Angkor Wat 20$ (dieser Preis ist fest). Das klang alles vernünftig und wir willigten mit Handschlag ein. Er schlug als Abholzeit 10 Uhr vor, wir einigten uns auf 9 Uhr und später am Guesthouse, als wir sagten wir wollten lieber zu unserem Hotel laufen, zeigte uns der gute Mann auch noch den Weg zu unserem Hotel und sagte auch, dass es nicht weit ist. Sowas erlebt man selten (also in Thailand zumindest). wir sind seiner Beschreibung gefolgt und waren 10 Minuten später in unserem Hotel, dem IM Malis Hotel.

Dort wurden wir mit kaltem Wasser (diesmal im Glas zum Trinken und nicht über den Kopf wie in Rangun) begrüßt und man reichte uns kalte feuchte Handtücher zur Erfrischung. Zettel ausfüllen, ein paar Fragen beantworten und schon waren wir in unserem Zimmer – es war paradiesisch! Kein Schimmel – nirgends!! Die Mängel waren nicht sofort sichtbar und zeigten sich erst bei der Benutzung des Zimmers. Aber ich will mal nicht so rummeckern. Das Zimmer war schon gut und es gab sogar kostenloses Trinkwasser in kleinen Flaschen jeden Tag. Diesen Service hat man in Unterkünften dieser Preisklasse selten. Wir richteten uns ein, verschnauften kurz und begaben uns auf ausgedehnte Shopping-Tour auf den Märkten Siem Reaps. Das ist dort echt so ne Sache – man verfällt tatsächlich in einen Kaufrausch, weil alles so billig ist – wenn man so handeln kann wie Kareba. Das war echt der Wahnsinn. Ihr erster großer Handelserfolg war ein Silberarmband, für das die Verkäuferin (ein ca. 15-jähriges Mädchen) anfangs 15$ wollte. Nach langen und harten Verhandlungen, schmiss die Verkäuferin Kareba das Armband für 3$ fast hinterher. Kareba wollte das Armband nicht so sehr, dass sie wirklich viel Geld dafür ausgeben wollte, zudem kennt sie sich mit Schmuck aus und war überzeugt, dass das keine gute Qualität war. Nachdem sie schon mit dem Handel abgeschlossen hatte und wir eigentlich schon auf dem Weg zum nächsten Stand waren, ließ sich die junge Damen dann doch zähneknirschend und fluchend auf den Deal ein. Von da an war klar, dass man den Kram dort für ein Viertel oder gar ein Fünftel des angesetzten Preises bekommen kann. Und da ich viel zu nachgiebig bin für dieses harte Geschäft, hab ich immer Kareba zu Hilfe gerufen, wenn ich etwas kaufen wollte. Sehr hilfreich! Nach der Shopping-Oddysee waren wir noch Pizza-Essen und lagen dann um 10 auch schon im Bett. war ja auch anstrengend. 



Am nächsten Morgen beim Frühstück wurden wir direkt von einem jungen Herrn angesprochen, der uns ganz direkt fragte, ob wir Amerikanerinnen seien. Ich weiß nicht, was ich von dieser Frage halten soll. als wir ihm mitteilten, dass wir selbstverständlich KEINE Amerikanerinnen seien sondern Deutsche, sprach er plötzlich Deutsch mit uns, denn er war Däne und der deutschen Sprache mächtig. Zum frühstückenden Dänen gesellte sich dann schnell eine junge deutsche Frau, mit der wir auch in’s Gespräch kamen. Ihr Name war Katti und sie reiste alleine, hatte den Dänen am Tag zuvor kennen gelernt und war mit ihm unterwegs. Nachdem sie von unseren Plänen erfuhr, fragte sie, ob sie sich uns anschließen könnte, was wir ihr großzügiger weise erlaubten – so sind wir halt… Später stellte sich heraus, dass Katti genau in unserem Alter war (das erwähne ich an dieser Stelle nicht), aus Thüringen stammt und jetzt in Berlin wohnt. Wir sind dann so gegen halb 10 mit unserem Tuk-Tuk-Fahrer, der übrigens nicht der gleiche nette Herr vom Vortag war, sondern sein Bruder, in’s Abenteuer gestartet. Das erste Ziel war der Tonle Sap Lake, der ca. eine halbe Stunde mit dem Tuk-Tuk entfernt liegt. Auf dem Weg zum See bekamen wir einen ersten Eindruck vom Land. Man muss schon sagen, dass der Unterschied zu Thailand enorm ist. Die Armut in Kambodscha ist viel sichtbarer und auch einfach viel ausgeprägter als in Thailand. Dort gibt’s zwar auch Armut, aber die ist echt weit weg von den Städten und eher auf dem Land. In Siem Reap kann man sie nicht übersehen. Die Menschen leben in einfachen Stroh- und Bambushütten am Straßenrand. Manche sind auch aus Holz. Aber alle sind klein und sehr einfach. Zudem sind die Straßen in einem schlechten Zustand. Zum Glück ist mittlerweile die Straße von der Grenze nach Siem Reap asphaltiert, so dass man diesen Weg in 3,5 Stunden locker schaffen kann. Aber in Siem Reap sind nur die Hauptstraßen asphaltiert. Und mit dem Tuk-Tuk über nicht asphaltierte Straßen zu fahren ist nichts für Leute mit Rückenproblemen oder empfindlichen Mägen.



Am See angekommen haben wir unser Ticket ohne Spielchen direkt für 15$ bekommen. Wahrscheinlich hat der Fahrer vorher Bescheid gesagt. Wir bekamen dann zu dritt ein eigenes Boot und ab ging die Dampferfahrt. Erst mal raus aus dem Drecksloch, das der Fluss, wo sich die Anlegestation befindet, in der Trockenzeit ist. Man kann es nicht anders sagen, es ist eine stinkende braune Brühe, die kaum Ähnlichkeit mit Wasser hat. Dann kamen wir irgendwann auf dem See an und sahen die schwimmenden Dörfer. Der Bootsfahrer erklärte uns einiges. 

Das (rechts) ist übrigens der Basketball-Platz des Dorfes – eine ziemlich coole Sache wie ich finde. 

Wir sind dort durch die Gegend geschippert und haben überall in die Häuser gucken können. Privatsphäre ist ja in Südostasien eher out, was ich sehr sympathisch finde. 





Irgendwann kamen wir zum Dorfzentrum, wo sich auch die Krokodilsfarm befindet. Bei der Ankunft kam sofort ein kleines Boot mit 3 winzigen Kids zu unserem Boot, die uns Wasserschlangen entgegenstreckten und die einzigen Wörter, die sie auf Englisch konnten, entgegenbrüllten: „Give Dollar!“ Haben wir natürlich nicht gemacht. Der Bootsfahrer fand das auch nicht so super. 
Die Krokodile werden übrigens dort gezüchtet für die Fleischverwertung und die Lederproduktion. In Siem Reap gibt’s auch an jeder Ecke ein Krokodilsleder-Handtaschengeschäft. Wir haben uns im Dorfzentrum umgesehen. Viel gibt’s da nicht zu sehen. Man kann einen Ausblick genießen. 

Das sind Männer bei der Arbeit. Krass, ich weiß, aber sowas machen die echt. Der See ist übrigens der größte See Südostasiens. wie man sieht ist er aber nicht der tiefste See, denn während der Trockenzeit kann man locker drin stehen. Bin gespannt, wie das Ganze im September während der Regenzeit aussieht, wenn ich wieder komme…
"Give money!"
Nach diesem aufregenden Besuch ging’s weiter auf dem See. Der Fahrer ließ uns auch  mal das Steuer des Boots übernehmen. Also zeigte ich ihm mal, wie man richtig fährt. Nee… ernsthaft: so einfach ist das mit diesen alten Kisten nicht. Die reagieren nämlich kaum auf irgendwas… Spaß hat’s trotzdem gemacht. 



Irgendwann kamen wir dann wieder zurück und es ging weiter mit dem Tuk-Tuk. Erst eine Mittagspause in Siem Reap und anschließend zum Killing Field. Das ist eher sowas wie eine Gedänkstätte der Killing Fields in Siem Reap, denn außer diesem gruseligen Glaskasten mit den Schädeln und Gebeinen der Opfer der menschenverachtenden Schreckensherrschaft der Roten Khmer gab’s an diesem Ort nicht zu sehen. Es scheint sich eher um ein Kloster zu handeln, wofür die Anwesenheit der vielen Mönche spricht. 
Auch Kindermönche gab’s da, die besonders lässig waren…
Dort haben wir mit einem älteren amerikanischen Paar gesprochen, die uns vom Artisan Center in Siem Reap vorschwärmten. Dort würden Behinderte in Kunsthandwerk ausgebildet und man könne sich die Werkstatt ansehen und würde rumgeführt werden und es wird einem alles erklärt – und es sind keine Touristen da. Naja, ich weiß ja nicht wann die zwei da waren. Als wir dort ankamen, hatte gerade ein großer Bus eine ganze Ladung japanischer Touristen ausgespuckt, die das gesamte Gelände bevölkerten. Wir bekamen einen englisch-sprachigen Guide zur Seite, der auch ein paar Brocken Deutsch konnte und uns alles zeigte und erklärte. Netter Mann.

Nach diesem eher sinnlosen Intermezzo entschied sich Katti, uns für die restliche Zeit zu verlassen, da sie schon ein Ticket für Angkor Wat hatte und außerdem ihre weitere Reise (nach Krabi, wo ich übrigens im Juni mit der Jule hinfliege) planen musste. Kareba und ich hatten aber noch Zeit, denn das Angkor Wat-Ticket kann man erst ab 16.45 Uhr kaufen. Also sind wir noch zum Royal Palace gefahren, der auf der Karte einen beeindruckenden Eindruck macht – in Wirklichkeit gibt’s dort nix zu sehen… außer: Flughunde. Und davon Tausende! So ein Zufall, dass wir das entdeckten. Es war echt beeindruckend. Die ganze Allee hing voll mit diesen riesigen Viehchern, die auch ganz schön Krach machten und dort durch die Gegend flatterten.

Im Park wurden wir sofort von bettelnden Kindern bedrängt, die uns aber in Ruhe ließen als sie merkten, dass wir sie weiterhin ignorieren würden. Auch der junge Mann, der uns irgendwas zeigen wollte, ließ uns schließlich in Ruhe, nachdem wir ihm ungefähr 3 Mal sagten, dass wir’s nicht sehen wollen! Überhaupt ist das in Kambodscha anders als in Bangkok. Dort hat man meist seine Ruhe, nachdem man zum ersten Mal gesagt hat, dass man kein Interesse hat. In Kambodscha kümmert das keinen und man muss es mehrfach mit Nachdruck formulieren, oder eben die entsprechenden Personen ignorieren.
Wir haben uns noch einen kleinen Tempel angesehen und dort ein wenig verschnauft. Die Leute zu beobachten, macht immer wieder Spaß: 

Der Schuhsortierer, der sich in der „Freizeit“ rasiert...
...die Kids vom Roten Kreuz, die sich super amüsieren... 
...die gläubigen Buddhisten, die kleine Vögelchen in Käfigen kaufen, nur um sie dann gegen den Glauben an besseres Karma einzulösen und in die Freiheit zu entlassen... 

Dann sollte man doch lieber Lotusblumen und Kokosnüsse als Opfergabe kaufen… 
Danach ging’s dann endlich nach Angkor Wat. Leider kamen wir dann doch schon um 16 Uhr an. Da kann man noch keine Tickets für den nächsten Tag kaufen. wir warteten geduldig und es fuhren immer mehr Touristenbusse vor, die immer größere Massen ausspuckten. Also stellten wir uns dann doch schon 15 Minuten früher an einem der unzähligen Schalter an, um dann die ersten zu sein und das Gelände schnellstmöglich verlassen zu können. 
Diese Taktik ging ganz gut auf. Nur leider hatten offenbar ungefähr Drölfzig Milliausend anderer Touristen auch diesen Geheimtipp bekommen, sich den Sonnenuntergang von diesem einen Tempel auf dem Berg aus anzusehen.  








Wir sind also im zügigen Stechschritt da rauf marschiert, haben Gruppen von japanischen Schlendrians hinter und gelassen und ohne größere Verzögerungen den Gipfel erreicht.


Dort gab es einen Menschenauflauf erster Güte. Ich weigerte mich, dies zu akzeptieren und ging ganz nach vorne. Dort drängelten wir uns dann in die Schlange rein. Ich weiß, sowas ist voll doof und so, aber das war uns da echt egal, denn die haben nur noch bis 17.30 Uhr Leute in den Tempel gelassen. Das war echt wie auf ‘nem Festival dort. 
Oben konnte man kaum treten, alles voll mit Leuten. Ich als Misanthropin hab dort ordentlich schlechte Laune bekommen – Menschen können echt soooo doof sein!!! 
Das ist übrigens dieses Angkor Wat, von dem hier ständig die Rede ist.
Es warteten also alle gespannt wie Schippse-Gummis auf den Sonnenuntergang, als gäb’s kein Morgen und auch kein Gestern. 
Und kurz bevor die Sonne und der Horizont so richtig aufeinander treffen sollten, kamen dann die Wolken dazwischen, lachten sich in’s Fäustchen und verdarben allen dieses wundervoll romantische Ereignis. Ich fand’s gut, denn schlagartig leerte sich die Kulisse und man konnte wenigstens treten. Wir sind dann mit den letzten Sonnenstrahlen wieder unten angekommen und mit unserem super lieben Tuk-Tuk-Fahrer wieder in die Heimat (also in’s Hotel) gefahren. Ich hab zum Glück die Visitenkarte des Minivan-Begleiters, der uns diesen netten Fahrer vermittelt hat und werde ihn kontaktieren, bevor ich im September wieder nach Siem Reap fahren, denn nette Tuk-Tuk-Fahrer sind echt was wert, was wir am nächsten Tag lernen sollten.

Zurück in Siem Reap trafen wir auf Katti und gingen dann zusammen essen. In einem kleinen Pizza-Schuppen haben wir dann Christoph kennen gelernt. Wiederum ein Deutscher, der in Kambodscha für die Hilfsorganisation „Köln hilft Kambodschae.V.“ als Freiwilliger arbeitet. Er macht dort die klassische Entwicklungshilfe, wie man sie sich vorstellt: in der Pampa in einem abgelegenen Dorf Brunnen bohren und die Kinder in Englisch unterrichten. Es war spannend zu hören, was er dort so macht, wie das Leben dort ist und überhaupt, wieder neue Leute kennen zu lernen. Er schreibt übrigens einen Blog über seine Arbeit dort. Ich sag nur: „Reisen bildet!“. In meinem nächste Blog-Eintrag erfahrt ihr dann, wie Katzen in Siem Reap fliegen lernen.

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