Mittwoch, 9. Mai 2012

Wenn Katzen fliegen lernen - Kambodscha Teil 2

Eine Warnung direkt zu Beginn: dieser Eintrag ist nichts für Arachnophobiker. Arachnophobiker, die nicht wissen, was Arachnophobie ist, werden es weiter unten herausfinden…


Kambodscha-Eintrag Teil 2: hier gehen wir… Der Tag fing für uns entspannt und ausgeschlafen gegen 9 Uhr morgens an. Wir hatten am Vortag noch überlegt, ob wir am nächsten Tag den Sonnenaufgang in Angkor Wat sehen wollen und haben uns dann gegen das frühe Aufstehen und für den Schlaf entschieden. Das war definitiv eine gute Entscheidung. Als wir dann viertel vor 10 beim Frühstück waren haben wir auch Katti getroffen, die überrascht war, uns so spät noch im Guesthouse anzutreffen, da sie annahm, wir wären schon mit den anderen Horden in Angkor Wat unterwegs. Das war dann auch ganz praktisch so, denn nun konnten wir zu dritt losziehen und uns die Kosten für den Tuk-Tuk-Fahrer zu dritt teilen. Beim Tuk-Tuk-Fahren – egal wo – sollte man die Preise IMMER vorher aushandeln, denn sonst wird man ganz ordentlich über den Tisch gezogen. Das kann nervig sein, ist es eigentlich auch fast immer (außer das eine Mal in Ayutthaya), aber es ist wichtig. Vor unserem Hotel wurden wir auch gleich von einem Fahrer angesprochen. Scheinbar hat er eine Vereinbarung mit dem Hotel, dass er dort rumlungern darf. Nach einigem Hin und Her an Diskussionen (eigentlich wollten wir nur nach Angkor Wat gefahren werden, er wollte uns aber den ganzen Tag durch die Gegen fahren) und harten Verhandlungen durch Kareba einigten wir uns unter Fluchen und Mädchengelächter des Fahrers auf 10 Dollar für den Tag. Als wir losfuhren, dachte er wohl, dass er sich ein gutes Trinkgeld verdienen kann, wenn er uns bei jedem Gebäude am Straßenrand erzählt, was das ist („This Hotel…“). Nunja, das mag nett gemeint gewesen sein, aber bei all dem Straßen- und Tuk-Tuk-Lärm war es einfach nur super anstrengend. Irgendwann am späten Vormittag erreichten wir dann Angkor Wat. Abgesehen von der Mittagshitze ist das eine super Uhrzeit für den Besuch dort, weil wirklich ziemlich wenige Leute unterwegs waren. Die meisten waren wohl zum Sonnenaufgang da und sind dann, nachdem sie den Tempel in der Frühe besichtig hatten, weitergezogen.



Gleich direkt am Eingang waren einige Bräute und Brautpaare bei Fotoshootings zu sehen. Ich nehme an, dass es sich eher um Brautmodenfotografie als tatsächliche Brautpaare handelte. Aber hübsch anzusehen war’s trotzdem. Angkor Wat ist auf jeden Fall eine super Kulisse für Hochzeitsfotos…
Dann sind wir also rein in’s Wat… oder den Wat. Wattever… 




Schön war’s, wenn auch heiß wie Bolle. Man hab ich geschwitzt. So hab ich noch niiiiiieeeee in meinem endlos langen Leben geschwitzt. Mir ist der Schweiß sogar von der Stirn runter getropft. Krass, oder? So richtig getropft. Irgendwann war ich auch total am Ende, denn ich als Nicht-Trinker hatte natürlich auch nichts zu trinken mit. Ganz blöde Idee. Zum Glück hatte Katti aus dem Guesthouse eine Flasche dabei. Die hab ich dann in einem Zug geleert. Das war auch echt nötig. Also hier meine eindringliche Warnung an alle Angkor Wat-Besucher: nehmt was zu trinken mit. Und eine 0,5 Liter-Flasche reicht übrigens nicht. Also die reicht gerade mal für Angkor Wat, aber da kommen ja noch ein paar mehr Tempel…





Ab und an begegnet man ein paar einheimischen im Tempel. Die machen sich immer so gut als Fotomotiv. Aber die ganze Tempelanlage ist einfach traumhaft, vor allem, wenn so wenige Leute da sind. Da kann man locker 3 oder 4 Stunden mit Fotospielereien verbringen. Wir haben uns auf 1,5 Stunden beschränkt.

Die kleine war nicht alleine da, sondern mit Mama (oder Oma?) und Bruder oder so...
Man bekommt wirklich eine Reizüberflutung in all diesen Tempeln. Ich bin froh, dass es mich im September noch einmal dorthin verschlagen wird, denn mittlerweile habe ich ein wenig mehr über die buddhistische Mythologie (wenn man das so nennen kann) gelernt. Vorher hatte ich weder Zeit noch Lust mich ewig in das Thema einzulesen. Aber wenn man es einmal selber gesehen hat, ist es doch viel interessanter. Also werde ich im September ein wenig mehr darüber wissen und das ganze mit anderen Augen sehen.
Das war dann nicht mehr in Angkor Wat, sondern auf dem Weg zum Bayon Tempel, der Bestandteil der Angkor Thom-Anlage ist.
Wir sind also weiter gefahren mit unserem nicht sonderlich arbeitsamen Tuk-Tuk-Fahrer. Der Fahrer von Vortag war wesentlich freundlicher, hat immer draußen auf uns gewartet und geguckt, wann wir kommen und sich dann auch bemerkbar gemacht. Der „Neue“ hingegen, hat immer im Tuk-Tuk gepennt und uns ihn suchen lassen – kein guter Service, muss man so sagen…
Unterwegs bemerkten wir eine Gruppe von Äffchen und baten unseren Fahrer anzuhalten. Während wir uns den Äffchen näherten, um diese zu fotografieren, machten es sich ein paar von ihnen in unserem Tuk-Tuk gemütlich und klauten am Stand nebenan Äffchenfutter... Den Straßenverkäufern eins ausgewischt. Statt dass wir Äffchenfutter gekauft haben, haben sie sich einfach selber welches geklaut. Brave Äffchen!
Bayon: Tempel Nummer zwei. Den haben wir noch interessiert inspiziert. Das heißt also hier waren wir noch nicht total dehydriert. 
Überall sieht man tolle Steinreliefs mit Tieren und Inschriften. Vielleicht werde ich mich darüber auch noch genauer belesen...



Lustigerweise trifft man doch oftmals Mönche in den Tempeln, die dort so richtig touristenmäßig unterwegs sind. Das unten im bild hat zum Beispiel eine Zigarette in der Hand. Der andere hinter ihm hat später Fotos vom Tempel mit seinem Handy gemacht.
Als wir diesen Tempel verließen, hatte ich schon das starke Bedürfnis, meinem Körper große mengen an Wasser zuzuführen. Nur leider gab's ausgerechnet dort mal keine Verkaufststände... Wieso die sich dieses vielversprechende Geschäft durch die Lappen gehen lassen ist mir echt unklar. Respekt vor den alten Gemäuern kann nicht der Grund sein. Und nur weil man danach eine halbe Stunder weiter durch den Sand, den Staub und die ganzen Ruinen kraucht, verzichtet man hinterher trotzdem nicht auf's Handeln, wenn es darum geht, Getränke zu kaufen. zumindest wir nicht... Aber sicher gibt es Leute, die danach bereitwillig eine Flasche Wasser für 2 Dollar kaufen...
Als wir es dann geschafft hatten und unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auf das erforderliche Mindestmaß aufgepeppelt hatten, machten wir uns also auf die Suche nach diesem faulen Tuk-Tuk-Fahrer. Da wir noch so viel Zeit hatten, wollten wir noch den Tomb-Raider-Tempel ansehen. Da wurde der Film Tomb Raider gedreht, deswegen wird der umgangssprachlich so genannt. Darauf wärt ihr jetzt nicht gekommen, oder? In echt heißt der Ta Phrom. Unser Tuk-Tuk-Fahrer hatte natürlich mal sowas von keinen Bock uns noch woanders hin zu fahren, obwohl das nun echt nicht weit weg war und auch die Rückreise nach Siem Reap dadurch nicht länger werden würde. Er hatte sich wohl darüber gefreut, um 3 Uhr nachmittags schon seine 10 Dollar zu kassieren und den Rest des Tages zu pennen. Als er dann zustimmte, uns doch da hin zu fahren, wollte er aber noch 3 Dollar mehr dafür haben, was wir in einer anstrengenden Diskussion"abwehrten". Ich muss dazu sagen, dass ich mich darauf eingelassen hätte, weil ich 10 Dollar jetzt nicht soo viel finde, aber die anderen beiden waren dagegen und da muss ich mich der demokratischen Mehrheit beugen. Also zumindest hab ich's in dem Fall mal ausnahmsweise gemacht.

Hier nun das gute Stück, das Arachnophobiker zu Schreianfällen und Herpesbläschen verhilft. Am eingang zu Ta Phrom begrüßte uns diese RIIIIIIEEEEESEN-Spinne. Wie meine Google-Recherche ergab, handelt es sich um eine Giant Wood Spider. Wer den deutschen Namen weiß, möge ihn mir mitteilen. Die Gute hing da ziemlich gut getarnt im Gebüsch rum. Aber mein Adlerauge hat sie mit Hilfe meiner phantastischen Kontaktlinsen erspäht! Die Spinne hatte schon mal locker einen Durchmesser von 15cm oder mehr und sah monströs gefährlich aus. Wie mir das Internet jedoch versicherte, ist das Gift dieser Spinne für den Menschen nicht tödlich. ein biss tut zwar weh und kann eine Narbe hinterlassen, aber wenn man nicht grad allergisch darauf ist, übersteht man das in ein oder zwei Tagen.

Diese furchteinflößende Tempelwächterin konnte mich jedoch nicht davon abhalten, diesen schauderhaften Ort wagemutig zu erkunden. Über Stock und Stein ging's hinein...
Hier: kurz vor dem Ziel meiner Mission - die andere Seite des Tempels... Während ich da so rumkroch zog sich der Himmel über mir so langsam zu und es begann zu stürmen und gelegentlich zu blitzen und donnern - eine tolle und zugleich gespenstische Atmosphäre in dieser wirklich beeindruckenden Tempelruine.
Als das Wetter immer "intensiver" wurde, haben wir dann doch den Heimweg angetreten.

Den Tuk-Tuk-Fahrer haben wir auch schnell gefunden. Der wollte bei dem Sturm auch fix heim. Da viele Straßen nicht asphaltiert sind und die Trockenzeit dem Ende entgegen geht, ist es überall sehr staubig. Vermummt fuhren wir gen Heimat. Unterwegs ging der Regen los. Der Fahrer vermummte sich ebenfalls und auch das Tuk-Tuk. 

In Siem Reap angekommen, war das Wetter dann bald wieder gnädiger mit uns... Wir gingen zu dritt kambodschanisch essen in einem kleinen Straßenrestaurant. Ihr fragt euch bestimmt langsam, wann denn das mit den fliegenden Katzen kommt... Jetzt! 
In Südostasien gibt's ja viele Tiere, wie ihr auch schon hier sehen konntet: Äffchen, Spinnen, Krokodile, aber auch Hunde und Katzen. Anfassen sollte man davon am besten nix, denn man weiß nicht, was für Krankheiten die mit sich rumschleppen. Daher sind Katzen in Straßenrestaurants, auch wenn sie scheinbar zur Familie gehören, keine leckere Angelegenheit. Dementsprechend radikal war Kareba's Reaktion, als die süße kleine Mieze während des Essens auf ihren Schoß sprang. Plötzlich machte es "MIIIIAAAAAAUUUUUU" und das Tier flog im hohen Bogen durch's Restaurant. So lernen Katzen in Kambodscha fliegen. Scheinbar hat's der Miez gefallen, denn diese Erfahrung hielt sie nicht davon ab, wieder zu uns zu kommen. Wir erklärten dem Personal dann, dass Kareba eine Allergie hat (zwinker zwinker) und man dieses verlauste Drecksvieh doch bitte für die letzten 15 Minuten wegsperren soll.
Nach diesem Schreck ging's dann noch fein zur Massage. Ganz links da auf dem Bild ist "meine" Masseurin. Nach der Massage gab's noch Maiküre und Pediküre, die aber nur aus dem Bearbeiten der Fuß- und Fingernägel und einer neuen Lackierung bestand. Aber immerhin. Nett war's.
Am nächsten Tag vor unserem Guesthouse, warten auf den Pick-up-Service der Abzocker. Dazu komme ich gleich...
Am letzten Abend in Siem Reap kauften wir bei einer netten Frau an einem Straßenstand (äquivalent für Reisebüro in Kambodscha) ein Busticket zurück nach Bangkok. Auf meine Frage, ob wir dann ab der Grenze auch wirklich mit einem großen Bus und nicht mit einem von diesen bescheuerten Minivans fahren, wurde mir ausdrücklich (unter Anwesenheit von Zeugen) versichert, dass es kein Minivan, sondern ein großer Bus sein würde. Als wir sagten, dass wir aber nicht in die (Kack-) Khao-San-Road wollen (weil von dort absolut keine öffentlichen Verkehrsmittel abfahren), versicherte man uns, dass der Fahrer und auch woanders rauslassen könnte, wenn wir ihm Bescheid sagen würden. Nagut, dachte wir uns, klingt gut. Da hab ich jetzt gelernt, dass Dinge, die zu gut klingen um wahr zu sein, dies auch oft sind! Man liest es ja überall: "Hütet euch vor Scams! Glaubt nichts, was zu gut klingt um wahr zu sein!" schallt es durch den Buschfunk. Ich beherzige dies nun auch. die Hinfahrt hat uns 5€ für den Bus von Bangkok bis zur kambodschanischen Grenze und 10$ von der Grenze nach Siem Reap gekostet. Warum sollte man also für 8,50$ von Siem Reap bis nach Bangkok kommen? Genau, weil man abgezogen wird. Nachdem wir als erste pünktlich viertel vor 8 Uhr morgens vom Guesthouse abgeholte wurden, machten wir erst nochmal eine Rundfahrt durch Siem Reap und sammelten weitere Traveller ein. Dagegen ist ja erts mal nichts einzuwenden. Irgendwann wurden wir dann zu unserem "klimatisierten" Bus gefahren. Das war dann der Reisebus da rechts oben (links im Bild). Wenn man mit 40 anderen verlausten Rucksackreisenden für 4 Stunden in einen Bus gepfercht wird, ist eine funktionierende Klimaanlage wirklich was wert. Leider war unsere nur eine Attrappe, die ein wenig Luft rauspustete aber ohne jegliche Wirkung blieb. Bald machten wir den ersten Stop zum sinnlos-shoppen an einer Raststätte, an der sofort Kinder auf uns zukamen und fragten, wo wir her kommen und uns Armbändchen verkaufen wollten. Irgendwann durften wir zurück in die fahrende Legebatterie und auf zum nächsten Rastplatz. Das war dann die Halle kurz hinter der Grenze, die leider immer noch zu weit weg ist, um von dort einfach zu laufen.
Also mussten wir uns stärken - mit "Western Food". Kann man auf dem Bild nicht so gut erkennen, aber unter dem Schild "Western Food" sind in dem Glaskasten lauter Zigarettenpackungen. So werden die "Westler" hier also wahrgenommen. Nach einer halben Stunde konnten wir dann endlich zur Grenze aufbrechen. Dort war der Andrang natürlich groß (schließlich ist ja gerade eine ganze Busladung voll Touris angekommen).
Irgendwann, nach ca. 1,5 Stunden waren wir durch - nachdem wir wieder die Hälfte unseres Körpergewichts ausgeschwitzt hatten... Wir wähnten uns schon am Ziel unserer Reise - nur noch in den klimatisierten und gemütlichen großen Bus steigen und in 4,5 Stunden sind wir in Bangkok. Man, was hab ich mich getäuscht. nachdem wir dann nach einiger Suche "unsere" Ansprechpartner auf der "anderen Seite" gefunden hatten, wurde uns bewusst, dass es diesen Bus nicht gibt, sondern NATÜRLICH nur so einen Kack.Minivan. Wie ich diese Scheißteile hasse!! Auf der Rückbank zu viert eingepfercht ohne Beinfreiheit mit 18463km/h über die Autobahnbuckelpiste. Alle Mitreisenden in diesem Vehikel des Todes wollten woanders hin als zur Khao San Rd. Wir einigten uns sogar auf einen Ort, von dem aus, alle problemlos ihrer Wege hätten gehen können, aber der Fahrer, bzw. seine Zuhälterin, ließen sich auf nichts ein. sie sagte, sie hätte einen Vertrag mit einem der Guesthäuser dort und sie muss uns dort abliefern. Tolle Wurst. Also kam es wie es kommen musste, nach ungefähr 25 sinnlosen Stopps (obwohl man uns beim ersten Stop, der 10 Minuten nach Fahrtantritt stattfand, sagte, dass dies der einzige Stop sei und wir dann non-stop nach Bangkok fahren würden) sind wir dann nach viel zu langer und viel zu gefährlicher Fahrt endlich in home sweet home Bangkok angekommen. Nie wieder Khao-San-Road-Scam!!!

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