Samstag, 12. Mai 2012

Koh Samet - eine Liebestragödie in nur 3 Akten

Nun also letztes Wochenende Ko Samet (5.5.-7.5). Die Reise fing mit miesem Wetter an. Bewölkt und regnerisch. Wir fuhren mal wieder in aller Herrgottsfrühe los. Um 6 ging der Bus... Die Fahrt war OK. Anfangs konnte man sogar fast ein wenig schlafen, bis die Einheimischen vor uns angefangen haben zu telefonieren und Krawall zu machen. Naja, was soll man sagen, schließlich sind wir hier zu Gast. Also Klappe halten und lächeln. :)

Irgendwann, nach ca. 3,5 Stunden kamen wir dann in Ban Phe an. Das ist der Küstenort auf dem Festland, von wo aus es dann mit der Fähre nach Ko Samet geht. Hier muss man als Ausländer nochmal 200 Baht Eintritt in den "Nationalpark" Ko Samet bezahlen. Thais zahlen nur 50 Baht. Wenn man eine Arbeitserlaubnis vorlegen kann, bezahlt man auch als Ausländer nur 50 Baht. Es nieselte so vor sich hin, als wir übersetzten. Die Fahrt dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Auf der Insel angekommen, gibt es dann einen kostenlosen Shuttleservice zum "Hauptstrand" Hat Sai Kaew im Nordosten der Insel. 
Dort angekommen machten wir uns auf die Suche nach unserer Unterkunft, das "Sawasdee Coco". Wir fanden es recht fix. Ein wenig mussten wir noch warten, während unser Zimmer zurecht gemacht wurde (wir waren vor der offiziellen Check-In-Zeit da). Also lungerten wir am Strand neben den im Wind umher-kullernden aufblasbaren Schwimmgefährten rum. Und da entdeckte ich ihn!

Kevin Dominik Pascal - kurz KDP.






Unsere Blicke trafen sich. Ich wusste, ich hatte einen Seelenverwandten getroffen. Dieser entschlossene Blick auf die See - einerseits mit Nachdruck, sie zähmen zu wollen, andererseits mit der Sehnsucht und stillen Bewunderung für ihre Unzähmbarkeit. Ein Widerspruch in sich, der unsere gemeinsame Sehnsucht so wunderbar widerspiegelt. Ich wusste: Das wird ein besonderes Wochenende. Gemeinsam würden wir losziehen und uns in die Fluten stürzen... Voller Zuversicht und Vertrauen in KDP ließ ich ihn am Strand zurück und machte mich auf, die Insel zu erkunden...
Trotz der einseitigen Ausrichtung auf Strandurlaub, der bei dem Wetter schwer zu machen war, gab es doch etwas zu entdecken: lustige Figuren aus einem Roman eines thailändischen Autors, der auf Ko Samet angesiedelt ist; und... Mönche!
Mönche sind immer toll. Jedesmal wenn man welche irgendwo sieht, überraschen sie einen auf's Neue, denn immer machen sie irgendetwas, das man von ihnen nicht erwarten würde, weil sie ja sowas wie Heilige sind. Und bei Heiligen denkt man nicht an Spaß und sowas. Aber das die heiligen Mönche in Thailand gar nicht so heilig sind und sich gerne weltlichen Genüssen hingeben, habe ich schon oft gehört und zum Teil auch selbst sehen können. So zum Beispiel hier: badende Mönche. Und die hatten Spaß ohne Ende! 
Die Thais gehen ja generell mit Kleidung baden. Es ist ein äußerst seltener Anblick, mal einen Thai in Schwimmsachen zu sehen. Also warum sollten sich Mönche entkleiden beim Baden?
Huuuiiiiiii.....
Tschüssi Mönche!
Und dann sahen wir diesen Kite-Surfer. Das hätte ich auch gerne mal ausprobiert!

Wir sind also Richtung Süden die Strände entlanggelaufen. Und nachdem es ein paar kurze Schauer gegeben hatte, hat es dann nochmal richtig doll und auch ein wenig länger geregnet. Das ist zwar nicht toll, aber die damit verbundene Abkühlung der Luft war auch mal eine nette Abwechslung. 

Und das Gute ist ja, dass hier der Regen meist genauso schnell geht wie er kommt. Nicht wie in Deutschland wo es den ganzen Tag nieselt...
Die Nacht in unserem Zimmerchen war gut. Wir schliefen trotz Party-Musik vom Nachbarresort wie Steine, allerdings leider nur bis morgens halb 7. Da musste dann nämlich eine Angestellte unseres "Resorts" (Nebenbemerkung: hier in SOA wird alles "Resort" genannt - selbst die einfachsten Strandhütten für Backpacker) unbedingt das Laub mit so einem ÜBELST lauten Strohbesen aufkehren. Und das ungefähr eine halbe Stunde lang direkt vor unserem Fenster. Wenn ich nicht noch im Halbschlaf gewesen wäre, hätte ich sie erwürgt! Als wir uns dann irgendwann aus den Betten gerollt haben, wollten wir natürlich ein richtig gutes Frühstück. Kein Billigzeug, sondern was Vernünftiges! Also sind wir ein paar Meter den Strand runter zu einem Resort, das den Namen Resort zumindest dem Anschein nach auch verdient hat. Dort gab's ein umwerfendes Buffet und fantastischen Meeresblick. Der Tag fing gut an. Die Rechnung (von der wir zwischenzeitlich nicht sicher waren, ob es eine geben würde, weil wir das Gefühl hatten, man hält uns für Bewohner eben jenen Resorts) war in Anbetracht der Qualität auch in Ordnung. Nur eine Sache war für mich persönlich äußerst befremdlich... Während wir dort saßen und frühstückten, musste ich mit ansehen, wie ein fremder Mann KDP drangsalierte!!! Irgendwann hing KDP völlig ermüdet und augelaugt wie ein alter Luftballon am Strand rum. Mir schwante in diesem Moment schon Böses. Ich würde diesen minutiös geplanten Tag nicht mit KDP verbringen können. Ein Abgrund tat sich unter meinen Füßen auf. Was tun? All meine Zukunftspläne (für diesen Tag) waren nichts mehr wert... Schwer geschockt setzte ich mich auf eine der Sonnenliegen, im Augenwinkel sah ich sein deflatiertes Antlitz - welch unerträglicher Anblick...

Mein Blick schweifte in die Ferne, ich sah unförmige Menschen in Badebekleidung. Ich wünschte, sie würden es wie die Thais machen. Aber so hatte ich Ablenkung. Irgendwann kam er, der Schlächter des Sawasdee Coco und nahm KDP mit. Sie brachten ihn fort. Wohin, war mir zu dem Zeitpunkt nicht klar. Die schreckliche Wahrheit musste ich erst später erfahren...
... Er wurde einfach in eine schmutzige, dunkle Ecke geworfen - begraben unter den anderen ausgedienten Strandkompanions. Zur Verteidigung des vermeintlichen Schlächters des Sawasdee Coco, der KDP vom Strand enfernte, möchte ich - quasi als Happy End - darüber informieren, dass ich später am Nachmittag entdecken durfte, dass KDP der dringend nötigen Notoperation unterzogen wurde. Leider kam dies für "uns" zu spät. Erst am nächsten Tag - dem Tag der Abreise - war er wieder genesen genug, um die See zu erobern. Welch Tragödie. Aber wenigstens geht's im wieder gut...
Diese tragische Wendung führte jedoch dazu, dass ich den Tag mit jemand anderem verbringen musste. Nein, ich habe nicht meine Liebe für verlauste Thai-Hunde entdeckt, sondern mein Blick fiel auf den mittelmäßigen KDP-Ersatz. Er war es nicht wert, fotografiert zu werden. Sein Name war Giovanni Marcel (kurz GM) und er ist Schuld daran, dass sich jetzt mein Rücken pellt! GM, das aufblasbare Gummikrokodil mit der Form eines Surfbretts, war die perfekte Wassergymnastik-Unterlage. 
Neben dem fiesen Sonnenbrand hat er auch zu unglaublichem Muskelkater geführt. Welche Schlüsse ziehe ich daraus? Erstens bin ich alt, und zweitens macht das so wahnsinnig Spaß, dass ich mein bald beginnendes weiteres Lebensjahrzehnt dazu nutzen werde, Wellenreiten zu lernen. Yeah! Ich will Beach Girl werden! Nicht Roti-Verkäufer, wie der Typ auf dem Foto, auch wenn das Zeug suuuuper lecker ist!
Nein, Roti-Verkäufer sind nur bedingt cool. OK, sie können mit Teig umgehen wie sonst nur ein italienischer Pizza-Bäcker, aber Wellenreiten formt meinen Body sicher ganz anders, als die ständige Präsenz in Fett gebackener Teigspeisen... Aber dieser Verkäufer hier war wirklich nett. Als ich meinen Roti kaufte, waren noch andere Touristen anwesend (Russen...) und der Verkäufer nahm von uns allen 40 Baht (1 Euro) pro Stück. Eine Weile später, wir hingen auf unseren Strandliegen rum, kam er zu mir und gab mir 5 Baht zurück. Er sagte, er möge die Russen nicht und nehme denen immer etwas mehr ab... Hahahaaaa! Zu gut. Naja, ich sag dazu nichts...

Das Wetter war dann noch richtig schön. Nicht ganz so heiß wie sonst, wahrscheinlich vor allem durch den Wind, was aber - wie man sich denken kann - tückisch ist (siehe Sonnenbrand).
Abends nutzten wir die Happy Hour, um uns billig mit billigem Alkohol voll laufen zu lassen - also wenn man den Verzehr eines Tom Collins' als "voll-laufen-lassen" bezeichnen will....
Am nächsten Tag, als sich das Ausmaß unseres fatalen Sonnenbades in voller Pracht entfaltete, traten wir den Rückweg an. Ko Samet zu verlassen, war jetzt nicht wirklich so schlimm. Ich habe schon schönere Strände gesehen. Aber fairerweise muss ich sagen, dass wir zu faul waren, um uns auf der kompletten Insel umzusehen. In Anbetracht der Zeit und Straßenverhältnisse (wegen des Regens --> Matsch) hatten wir jedoch keine Lust ein Moped zu leihen und durch die Gegend zu düsen. Einen Tag lang zu chillen war auch schön.
Alles in allem muss ich sagen, dass mich Ko Samet ein wenig enttäuscht hat. Das lag weniger an den durchschnittlichen Strände, die ich gesehen habe. Also die Strände waren schon nicht schlecht. Es war überraschend sauber. Da darf man sich aber nicht durch das Prädikat "Nationalpark" täuschen lassen - das heißt in Thailand nur, dass man da noch mehr Geld verlangen kann. Aber das war alles OK. Der Sand war schön, das Meer war auch schön. Das einzige, was mir hier echt nicht gefallen hat, waren die Thais. Das hört sich echt hart an, aber die hatten echt Null Bock. Und das ist man sonst anders gewohnt. In 2 Restaurants hat man uns nicht bedient. In dem ersten gab's wenigstens die Ausrede, dass es gerade kein Essen gibt (während am Nachbartisch eine Gruppe Thais vor sich hin dinnierte...).
In dem zweiten Restaurant hat man uns komplett ignoriert. Da gab's einfach keine Bedienung. Also zumindest nicht für UNS! Und im dritten Restaurant mussten wir uns unschönen Methoden bedienen, um etwas zu bekommen: laut nach dem/der/das Kellner rufen (Ladyboy - die gehören hier übrigens ganz normal zum Straßenbild und es ist nichts, worüber der durchschnittliche Thai anfängt rumzukichern und rot zu werden). Und mit etwas Nachdruck kamen wir so zu Nahrung. Ebenso unfreundlich war leider auch die Rezeptionistin (wenn man das so nennen will) in unserem "Resort". Kein "Sawatdi, ka", kein Lächeln, keine einziges freundliches Wort. Aber zu den Thais, die gerade gekommen waren, war sie äußerst nett und aufmerksam. Nunja, auch eine Erfahrung... Nun weiß ich auch wie das ist, als Ausländer diskriminiert zu werden - is echt nicht schön...

Auf dem Festland angekommen, mussten wir leider über eine Stunde an diesem nach Fisch stinkenden Pier ausharren, da der Bus, den wir eigentlich erwischen wollten, schon voll war. Also habe ich mich, auf der Suche nach einer nicht ganz so geruchsintensiven Umgebung, ein wenig umgesehen. Dort standen einige ziemlich farbenfrohe Reisebusse rum. Unserer war allerdings eher unbunt...
Gorillaz-Bus.
Irgendwann fand ich dann auch diesen Stand und die dahinter liegende Markthalle. Das erklärte dann den anstrengenden Geruch vor Ort.
Getrockneter Fischkram.
Und das hier sieht mit Abstand schöner aus als es riecht. Was genau es ist weiß ich auch nicht. Aber es sind auf jeden Fall irgendwelche getrockneten Meeresfrüchte.

Die Rückfahrt war wirklich entspannt. Die ganze Fahrt hindurch war es sehr ruhig im Bus. Wahrscheinlich waren alle total erschöpft von der Sonne auf Ko Samet. Zumindest schlief fast der gesamte Bus. Und am Ende war es schön, wieder "zu Hause" zu sein. 

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