Donnerstag, 16. August 2012

Songkhla - Perle des Südens

Dieser Trip nach Songkhla beginnt wie die meisten Reisen in Thailand mit einigen Stunden im Bus. Zum Glück konnten wir unter der Woche fahren, denn ich hatte eine Woche Urlaub.  Am Wochenende sind die Busse manchmal sehr voll, so dass es vorkommen kann, dass man stundenlang stehen muss. 

Wir sind auf der ca. 5-stündigen Fahrt in Trang am Boot-Hotel vorbei gekommen und auch an wunderschöner Natur – Wälder, die aussahen wie Urwälder. Alles war so saftig und üppig grün.  
Der Bus machte zwischendurch einen kurzen Stop. 

Die Route endete in Hat Yai. Hat Yai ist das wirtschaftliche Zentrum des Südens und wird leider zunehmend Zielscheibe terroristischer Anschläge. Hier explodieren regelmäßig Autobomben und ich würde mich nur ungern länger im Zentrum der Stadt aufhalten. Vom Busbahnhof ging es aber direkt weiter nach Songkhla, dass nur wenige Kilometer von Hat Yai entfernt liegt, aber vom Terrorismus bisher verschont blieb. Die Stadt liegt idyllisch am Golf von Thailand auf der einen Seite und einen großen See auf der anderen Seite, der sich viel Kilometer bis nach Phatthalung hinauf erstreckt. 
Diese Straßenlaterne in Hat Yai zeigt den traditionell süd-thailändischen Tanz Manora. Wie man auf dieser Seite ganz unten (auf Englisch) nachlesen kann, ist es eine Art Drama-Tanz. Die Geschichte dreht sich um die Liebesgeschichte zwischen dem Prinzen Suthon und Kinnari Manohra, eine Freu, die halb Vogel halb Mensch ist. Als der Prinz weit entfernt in den Krieg ziehen musste, haben skrupellose Gerichtsberater brachten den König dazu zu glauben, dass nur das Feueropfer seines Sohnes seinen (ich nehme an des Königs) bevorstehenden Tod verhindern könne. mehr steht auf der Seite leider nicht. Aber Manora ist in Südthailand allgegenwärtig.
Ein Wahrzeichen von Songkhla ist die wasserspuckende Naga am See. Sie ist natürlich auch ein beliebtes Foto-Motiv. 


Da May aus Songkhla stammt, konnten wir bei seiner Mutter übernachten. Diese ist Englisch-Lehrerin. Aufgrund ihrer begrenzten Englisch-Kenntnisse (nur Grundlagen) unterrichtet sie nur kleine Kinder, die gerade erst in die Schule gekommen sind. Diese kommen nach dem Unterricht oder an Feiertagen und Wochenenden zu ihr nach Hause und lernen dort im Wohnzimmer Englisch. sie waren natürlich alle ziemlich baff, dort auf einmal eine Langnase (mich) zu sehen. Ich glaube, May’s Mutter war auch ein bisschen stolz und es hat dazu geführt, dass sich die Kinder gleich noch mehr Mühe gegeben haben. Scheinbar hat es sich auch schnell rumgesprochen, dass da eine Farang vor Ort ist und so kamen ab und an mal zufällig Leute mit dem Moped vorbei und haben schüchtern lächelnd geguckt. Generell ist Songkhla ein Ort, in dem es wenige Ausländer gibt. Und da gaben dieser langhaarige Thai und die Farang ein ungewöhnliches Bild ab, das für eine Fragen sorgt.




Am nächsten Tag ging’s dann mit dem Moped in die Stadt. Vorher musste jedoch getankt werden. Der Sprit kommt hier aus Cola- und Fanta-Flaschen. Eine Flasche kostet 33 Baht (ca. 85 cent).
In dem See liegt die Insel Kho Yo. Dort befindet sich ein Tempel mit einem riesigen liegenden Buddha.
Dies sind Mönchsfiguren, die mit Blattgold beklebt sind.
Hier sitzen die Mönche beim Mittagessen. Sie sind dann eben auch nur Menschen. Allerdings essen sie nach dem Mittagessen, soweit ich weiß, nichts mehr. An irgendeinem Punkt müssen sie ja bessere Menschen sein.
Auf der Insel befindet sich auch das Institut für Süd-thailändische Studien. Es handelt sich hier im Prinzip um ein Museum über Südthailand und seine Kultur und Geschichte. In Songkhla ist es trotz der Lage am Meer unfassbar heiß. So nutzten wir die Gelegenheit, oben auf einem Aussichtsturm nicht nur den tollen Blick sondern vor allem die kühlende Brise zu genießen.  

Hier einige Exponate des Museums: ein traditionelles Holzboot.
Hier handelt es sich um große Stempel, die genutzt wurden, um Stoffe mit Mustern zu bedrucken. Die Textilproduktion hat in Südthailand eine lange Tradition und jede Provinz hat eigene spezielle Muster.
Und dies ist ein Kokosnuss-Schaber – ein Gerät, dass in unseren Breiten vollkommen unnötig ist, aber hier in Thailand tagtäglich genutzt wird bzw. wurde. Deshalb gibt es in dem Museum auch einen ganzen Raum voller Kokosnuss-Schaber. Frische Kokosnuss ist aber auch was ganz besonders tolles! Schade, dass es das in Deutschland nicht gibt.








Vom Manora-Tanz habe ich ja weiter oben schon geschrieben. So sieht die klassische Tanzkleidung aus und eine der Tanz-Figuren. Auf dem unteren Bild sind die verschiedenen Figuren abgebildet, die im Tanz dargestellt werden. Ich habe am letzten Wochenende, worüber ich hier auch noch berichten werde, so etwas sehen können.

Das Schattentheater "Nang Talung" ist in Südthailand heimisch und eine weitere traditionelle Kunstform. Die Figuren bestehen aus getrockneter Büffelhaut. In der Mitte sieht man den Joker. Es gibt im Nang Talung viele verschiedene Joker-Charaktere. Alle haben eine ganz eigene Persönlichkeit mit eigenen Ausdruksweisen etc. Wenn man in Südthailand unterwegs ist, begenet einem der Joker tatsächlich häufiger, zum Beispiel als große Holzfigur vor Gebäuden.

Das ist Buddhadasa Bhikkhu. Er war einer der bekanntesten Mönche in Thailand und seine Lehren über Buddhismus bzw. die Lehren Buddhas sind immer noch hochgeachtet. Er war sehr gelehrt auf vielen Gebieten und darum bemüht, die Lehren Buddhas in aller Welt zu verbreiten. Darüber hat er unzählige Schriften und Bücher verfasst.
So sehen traditionell Südthailändische Wohnhäuser aus. Ich muss aber zugeben, dass ich die bisher nirgends bewusst wahrgenommen habe, außer im Museum.
Eine Bronze-Statue mit Manora-Tänzern
May mit seiner Tochter "Ice". Eine süße - aber doch sehr schüchtern. Die Thais haben ja immer total komplizierte Namen. Deshalb geben ihnen ihre Eltern meist noch einen Spitznamen, der dann in den meisten Fällen auch für Ausländer leicht verständlich ist. Manchmal geben sich die Leute dann später auch selbst andere Spitznamen. May heißt so, weil er im Mai geboren wurde. Warum Ice nun "Ice" heißt, weiß ich leider nicht. Oftmals ist aber auch nicht auf den ersten Blick erkennbar, warum nun jemand einen speziellen Spitznamen hat. Sehr verbreitet ist zum Beispiel "Pui". Ich kenne aber auch Leute mit den Namen "One", "Bam", "A" oder einfach "Ed". Ich hab sogar schon von einem "Otto" gehört. Und damit meine ich nicht das deutsche Restaurant in Bangkok, sondern einen thailändischen Musiker in Ao Nang. Hier ist ein interessanter Link dazu.

Das ist ein Pavillon am Strand von Songkhla. Leider habe ich vor lauter Badevergnügen vergessen,d en Strand an sich zu fotografieren. Ist aber auch nicht so spektakulär. Das Wasser ist jedoch viel salziger als in Ao Nang.
An dem einen Tag, den wir dort waren (Donnerstag, der 02.08.2012) war der buddhistische Feiertag Asarnha Bucha. Abends bin ich mit der ganzen Familie in den Tempel gegangen, wo ich mal wieder die einzige Farang war. Aber das stört mich ja wenig. Es waren viele Leute dort. Sie saßen auf Platikstühlen und haben den Lehren des Mönchˈs gelauscht. Nunja, einige haben den Lehren gelauscht. Viele haben geschwatzt oder mit ihren Handys rumgespielt. Ich, ganz pflichtbewusst und zutiefst respektvoll, habe mein Handy sofort bei der Ankunft ausgemacht. Aber andere Handys haben zwischendurch munter vor sich hingebimmelt.

Irgendwann war die Lehrstunde über Peace and Love (Zitat May) vorbei und alle sind aufgestanden, um mit Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen 2 Runden um den Tempel zu laufen. Es war sehr voll, aber auch sehr schön. Es war Nachts, es roch nach Räucherstäbchen und es war einfach eine wundervolle Atmosphäre. Im Anschluss habe ich die Familie zum ärtlichen Italiener eingeladen. Scheinbar war das nicht ihr bevorzugtes Essen, denn wir haben zu fünft nur eine Pizza und eine Lasagne gegessen. Ich habe mir ein Glas Weißwein gegönnt, dass mir allerdings aufgrund des Ausschankverbots am buddhistischen Feiertag in einer Tasse serviert wurde. Das ist an diesen Tagen gängige Praxis, damit vorbeifahrende Polizisten nicht die Wein-Gläser oder Bierflaschen auf den Tischen sehen können. Natürlich weiß die Polizei auch davon, aber die Tassen werden akzeptiert. Das ist irgendwie ein typisches Beispiel für den thailändischen Umgang mit Regeln und Verboten. Mein Kollege hat mal gesagt, Thailand ist das Land, in dem vieles verboten, aber dennoch möglich ist.
Am nächsten Tag erwartete mich eine Überraschung. Eine befreundete Küchin der Familie wollte sich unbedingt die Ausländerin angucken (sie war einen Tag vorher schon da, aber da habe ich noch geschlafen). Sie hat sich bereit erklärt, mein thailändisches Lieblingsgericht zuzubereiten: "Pad Sii Ew Gai". Das ist ein Reisnudelgericht, wobei die Nudeln sehr breit sind. Außerdem beinhaltet es Rapspflanzen und Hühnchen. Einfach lecker!
Mein Frühstück im Wohnzimmer neben lernenden Kindern.
Das ist Mayˈs Mutter. Die Kleine neben ihr war einfach zu süß!
In den Straßen von Songkhla... Die Stadt hat tatsächlich auch sowas wie eine Altstadt.
Ein kleines Restaurant - im wahrsten Sinne des Wortes, denn es befindet sich unter einer Bühne und man kommt nur gebückt hinein.
Später sind wir auf den Tang Kuan Hill gefahren. Da gibt es eine Art Lift-Station, die allerdings vollkommen unspektakulär ist, weil man rein gar nichts sieht. Oben befindet sich ein/e Chedi. Von dort hat man einen wunderbaren Ausblick auf Songkhla und das Meer.


Am Abend sind wir zusammen mit Ice und ihrem besten Freund auf der Walking Street beim Nachtmarkt gewesen. Der findet immer Freitags und Samstags statt. Ich habe mir ein Second-Hand-Kleid für 60 Baht (1,50€) und ein Oberteil für 170 Baht (ca. 4,30€) gekauft. Anschließend sind wie in einem netten Restaurant essen gegangen. Es war draußen, wie in einem Biergarten. Das Essen war einfach fantastisch und wie immer unglaublich preiswert! Ein wirklich schöner Abend!

Am nächsten Tag ging es leider schon wieder zurück nach Ao Nang, weil der Tag der Rückreise näher rückte. Die Zeit vergeht einerseits viel zu schnell, andererseits scheint sie doch zumindest außerhalb Bangkoks doch langsamer zu verrinnen. Mein halbes Jahr hier ist auch so gut wie vorbei und ich habe so viel erlebt. Aber noch ist nicht die Zeit für das große Resümee gekommen.













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